WM-Teilnehmer Moritz Hagen: „Der Parasport bleibt unter seinen Möglichkeiten“
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Der 18jährige sehbehinderte Ruderer möchte Sportler:innen mit Einschränkungen mehr im Fokus wissen

 

Moritz, du bist 18, besuchst die blista aufgrund einer Sehbehinderung, ruderst erst seit anderthalb Jahren und hast dich zusammen mit deinem Ruderpartner gleich für die WM in Belgrad qualifizieren können. Das lässt Talent und eine Menge Ehrgeiz vermuten…

Moritz: Ich bin positiv an die Sache herangegangen, zuletzt mit intensiver Vorbereitung im Trainingslager in Köln. Tatsächlich hätte ich es mir noch Anfang des Jahres nicht erträumt, zumal der Ergotest in Leipzig bei mir auch nicht das beste Ergebnis hervorbrachte. Aber ich hatte eine gute Betreuung durch meinen Trainer Martin Strohmenger.

Dein Rezept?

Moritz: Durch konsequentes Training konnte ich mich verbessern, sodass ich dann auch mit zur Internationalen Pararegatta nach Paris kam. Dort konnte unsere Bootszusammensetzung des „Zweier-ohne“ auch den Bundestrainer und weitere Beteiligte gut überzeugen, sodass wir dann für die WM nominiert wurden.
Das hieß die letzten Wochen natürlich viel Training – zwei zweiwöchige Trainingslager und natürlich konsequentes Training in der Zwischenzeit.

Das war logistisch nicht immer ganz einfach, oder?

Moritz: Neben dem Training häuften sich die Reisen zwischen Marburg, den Trainingsorten und der Heimat an. Geburtstagsfeiern und Urlaub musste ich missen, aber da muss man ja Prioritäten setzen.

Zu Hause heißt in Oberschöna, in Sachsen. Da hast du kein Boot und kein Wasser, oder?

Moritz: Ich habe mir dort ein alternatives Trainingsprogramm gestaltet, mit Radfahren, Joggen. Damit konnte ich mich bisher ganz gut arrangieren.

 

Das Motto: Don’t let yourself be limited

 

Wie gehst du damit um, wenn du mal nicht gut drauf bist?

Moritz: Kleine Rückschläge und Training bei schlechtem Wetter und Regen waren häufiger dabei, wo die Motivation dann kurzzeitig fehlte. Aber mit dem Gedanken, zur WM zu kommen, konnte man sich auch nach solchen Momenten immer wieder aufraffen. Und Disziplin gehört natürlich auch immer dazu. Was mich stört, ist die geringe Sichtbarkeit der Parasportler. Das ist für mich eine wichtige Sache, die ich ändern möchte.

Kannst du das erläutern?

Moritz: Die Leistungserbringung mit einer Einschränkung wird wenig kommuniziert. Und man sieht mir meine Behinderung ja nicht unbedingt an. Der Parasport bleibt unter seinen Möglichkeiten. Aber ich habe verschiedene Ideen, das zu ändern…

Möchtest du schon etwas verraten?

Moritz: Ein erster kleiner Schritt ist mein Instagram-Account, mit meinem Namen unter blindrowing_idc.

Und das steht wofür?

Moritz: Das steht für „I don’t care“. Ich rufe auf meinem Account dazu auf „don’t let yourself be limited“.

Dann wünschen wir dir viele Follower. Und wegen der weiteren Ideen hören wir in Kürze wieder voneinander…

Inklusives Wassersportzentrum Steinmühle eröffnet
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Hessisches Fernsehen machte Interviews und filmte unseren Inklusionsachter

Ein sichtbares Zeichen ihrer Kooperation mit der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) setzte die Steinmühle kurz vor Sommerferienbeginn durch die offizielle Eröffnung des inklusiven Wassersportzentrums Steinmühle: Im Achter “Blind Date” ruderte beim Sommerfest des Vereins Rudern und Sport (RuS) ein Team aus sehbehinderten und sehenden Sportler:innen unter dem Applaus aller Besucher:innen, während ein Team des Hessischen Rundfunks das Event live in der Hessenschau übertrug und unter anderem den Olympiasieger im Achter, Filip Adamski und Martin “Stromi” Strohmenger, Erfolgstrainer und Ruderlehrer der Steinmühle, interviewte.

Schon lange arbeiten Steinmühle und blista integrativ zusammen, nun ist die Kooperation auch nach außen sichtbar. Gegenüber dem Steinmühlenbootshaus weist am Steg ein Schild auf das inklusive Wassersportzentrum hin. Dort sind auch Menschen mit anderen körperlichen Einschränkungen willkommen, solange diese das Rudern zulassen.

 

Aktive Eingliederung

Wie Sehbehinderung und Rudern vereinbar sind, das zeigte eindrucksvoll Para-Ruderer Moritz Hagen. Es gehe viel um Körperbeherrschung, berichtete er Hessenschau-Reporter Robert Hübner, und er freue sich, als behinderter Sportler aktiv eingegliedert zu sein. Moritz Hagen hat zusammen mit dem ebenfalls sehbehinderten Ruderer Björn Eckert rund ein Jahr intensives Trainig absolviert. Bei beiden ist viel Ehrgeiz im Spiel.

Zum Event am Steinmühlenbootshaus war einige Ruderprominenz erschienen. Neben Olympiasieger Adamski kamen auch der ehemalige Weltmeister im Doppelzweier, Stephan Krüger, der aktuelle Steinmühlen-Hoffnungsträger Marc Weber sowie der aus Gisselberg stammende Lucas Schäfer, Olympia-Teilnehmer 2016 und Halter des Ergometer-Weltrekordes über 6.000 Meter, der in der Steinmühle erzielt worden war. Auch die Steinmühlenschüler Maxim Dyck, Maurits Juhre und Lennart Holly waren vor Ort. Die Athleten rudern inzwischen in der Bundesliga.

Hohe Investitionen

“Wir verstehen uns als Teil der Stadtgesellschaft”, erklärte Egon Vaupel, Vorsitzender des Schulvereins, was sich auf die Steinmühle, das Rudern an der Steinmühle und die Gründung des inklusiven Wassersportzentrums gleichermaßen bezog. Allein der Schulverein Steinmühle habe in das Projekt bis dato eine halbe Million Euro investiert. Das Projekt könne aktuell samt Infrastruktur und personeller Ressourcen von Steinmühle und blista gleichermaßen genutzt werden. Mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden der blista, Patrick Temmesfeld, stehe die Steinmühle in kooperativem Austausch stehe.

Angesichts dieser Strukturen blicken RuS-Vorsitzender Aron Stürmer sowie der 2. Vorsitzende und Steinmühlen-Schulleiter Björn Gemmer und Schulgeschäftsführer Dirk Konnertz zufrieden auf das Sommerfest zurück und positiv gestimmt in die Ruder-Zukunft der Steinmühle. Die Sportart ist und bleibt ein wichtiges Segment für Schule und Internat.

 

Froh, stolz und erleichert: Marc Weber löst Ticket für Olympia 2024
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Mit Platz 2 beim B-Finale der Ruder-WM in Belgrad haben Steinmühlen-Ruderer Marc Weber und sein Partner Jonas Gelsen im Männer-Doppelzweier ihr Ticket für die Olympischen Spiele 2024 in Paris gelöst. Dieser Erfolg macht für das Duo gleichzeitig den Umzug an den zentralen Stützpunkt der Skuller nach Norddeutschland hinfällig, den der Deutsche Ruderverband (DRV) im Falle einer ausbleibenden Qualifikation als notwendig angesehen hätte. So gibt es Erleichterung auf allen Seiten: über das  Abschneiden angesichts der starken Besetzung des internationalen WM-Feldes, über die Reise nach Paris mit dem Wettkampf unter den Ringen und natürlich auch über die Tatsache, dass unser Ruderer weiterhin bei uns trainieren wird. Lieber Marc, wir freuen uns riesig und wünschen dir und deinem Ruderpartner weiterhin gute Erfolge. Haut rein!

Herausragende Leistungen im Doppelzweier ebnen Marc Weber den Weg zur EM
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Ziel des Steinmühlenruderers ist die Olympia-Qualifikation

Das ist schon eine Hausnummer: Mit einem Vorsprung von fünf Sekunden haben Steinmühlenruderer Marc Weber und sein Partner Jonas Gelsen bei der Mittel- und Großbootüberprüfung auf der Regattastrecke in Hamburg-Allermöhe die Gegner deutlich souverän in Schach gehalten. Sie gewannen bereits am Samstag zwei von zwei Rennen und brauchten sich einem Wettkampf am Sonntag damit gar nicht mehr stellen. „Durch den Sieg in der Ausscheidung ist das Team für die Europameisterschaften in vier Wochen qualifiziert und wird bei der WM versuchen, die Olympia-Qualifikation zu erreichen“, erklärte Trainer Martin Strohmenger.

„Wir waren beide etwas aufgeregt vor dem Wettbewerb“, berichtet Marc Weber. „Nach Überprüfung der Ergo-Werte und der Überprüfung im Rahmen der Deutschen Kleinbootmeisterschaften in Brandenburg vor zwei Wochen wollten wir unseren Leistungswert herausfinden,“ erläutert er. „Es gelang uns, das erste Rennen deutlich anzuführen und auch im zweiten Rennen die Führung zu übernehmen. Wenn wir bei der EM ebenfalls gut abschneiden, was ich hoffe, dann können wir die Karte lösen und das „Go“ bekommen, um die Olympia-Qualifikation bei der WM zu holen“.

 

„Unterstützung der Steinmühle hält mir den Kopf frei“

Marc Weber, für den das Wochenende in Hamburg nicht nur wettermäßig sonnig verlaufen war, ließ wissen: „Ich bin sehr happy. Wir machen gerade große Schritte, sind auf sehr gutem Weg und sehr schnell“. Ein großes Dankeschön richtete der Athlet an die Steinmühle und an alle, die dort hinter ihm stünden, ohne großes Aufhebens darum zu machen. Weber: „Ich fühle mich sehr umsorgt, habe den Kopf frei. Der Verein Rudern und Sport Steinmühle mit der Institution Schule und Internat Steinmühle haben einen großen Mitverdienst daran, dass wir uns deutschlandweit signifikant durchsetzen konnten“.

Große Komplimente an ihren Neuzugang Marc Weber, U23-Weltmeister im Einer (2019) und Sportler des Jahres 2019 in Hessen, machten im Gegenzug

Steinmühlen-Geschäftsführung, Schulleitung und der Vorstand des Vereins Rudern und Sport Steinmühle. „Wir freuen uns, wenn die Reise auch international weitergeht. Diesen Weg werden wir weiter unterstützen.“

Update des Steinmühlen-Hochleistungssportlers: Marc Weber erreicht den besten Performance-Index aller deutschen Ruderer
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Beim Trainingslager, dem letzten vor Saisonbeginn, hatte er Ende März noch einmal richtig reingehauen. Entsprechend gut vorbereitet startete Marc Weber daher am vergangenen Wochenende zur Langstrecke über die 6.000-Meter-Distanz und dem vorgeschalteten Ergotest über 2.000 Meter nach Leipzig, dem Beginn der Qualifikationssaison zu den Olympischen Spielen 2024. Gleich am Anfang feierte der Steinmühlen-Neuzugang zwei Erfolge durch seine Ergometer-Leistung: Er unterbot seine persönliche Bestzeit mit dem Wert 5:51,1 um eine halbe Sekunde, besiegte also sich selbst und anschließend sämtliche Ruderkollegen am Start durch den bundesweit besten Performance Index. Was die gemessene Zeit angeht, so erzielte Marc Weber den drittschnellsten Ergo-Wert hinter seinem Zweierpartner Jonas Gelsen und Oliver Zeidler.

„Mit dieser Aktion bei einem gemessenen Laktat-Wert von 25 habe ich mich ziemlich weggeschossen“, berichtet der Spitzenruderer (der Ruhewert des Laktats im Blut beträgt zwischen 1 und 1,8).  Er sei trotzdem anschließend bei schwierigem Wetter mit starkem Gegenwind auf der Langstrecke gestartet, habe körperlich „nicht wirklich reingefunden“, aber nichtsdestrotrotz Rang 6 errudert. Damit landete der Sportler in den TOP 8 des Nationalmannschaftsbereichs.

In zwei Wochen, so Marc Weber, starten die Deutschen Kleinbootmeisterschaften in Brandenburg. Nach dem für ihn guten Wochenende – trotz der leichten Enttäuschung auf der Langstrecke – sei er optimistisch: „Mir liegt die 2.000-Meter-Renndistanz ohnehin mehr“, sagt der Steinmühlenruderer. Wir fiebern mit und drücken die Daumen.

 

Erläuterungen:

Performance-Wert (P-Wert, P-Index)

Dieser Wert setzt die Leistung in Relation zum Körpergewicht, jedoch nicht proportional. Man nimmt das Gewicht hoch Zweidrittel und rechnet damit von der Körpermasse statistisch zur Körperoberfläche herunter, um die Widerstandseffekte wie zum Beispiel Luft oder Wasser miteinzuberechnen. Damit lassen sich die Leistungen sehr unterschiedlich schwerer Athleten recht gut vergleichen.

 

Laktatwert

Um eine möglichst genaue Aussage zur optimalen Trainingsherzfrequenz geben zu können, muss mindestens ein weiter Parameter erfasst werden. Dazu bietet sich der Laktatwert an, der in Kreisen der Spitzensportler als genauester Anhaltspunkt dient. Laktat ist ein Stoffwechselendprodukt, das bei muskulärer Arbeit entsteht. Je intensiver der Organismus belastet wird, desto mehr Laktat fällt im Blut an. 

 

Zum Trainieren nach Portugal – das war die beste Entscheidung

Sonniger Rückblick: Steinmühlenschüler hatten gute Wasser- und Wetterbedingungen

Maxim Dyck und Maurits Juhre sind Internatsschüler der Steinmühle. Beide eint das Faible für den Rudersport. Über Silvester trainierten sie zehn Tage lang  als Teilnehmer eines Trainingslagers in Portugal und sagen rückblickend: Jederzeit wieder gern!

Seit knapp drei Jahren rudert Maurits Juhre. Ihn hat der Ehrgeiz gepackt, spätestens, nachdem er beim Bundeswettbewerb „noch als Kind“ Platz 7 errang. Der Elftklässler ist bereit, für den Rudererfolg außergewöhnliche Wege zu gehen, genau wie sein Schul- und Trainingskamerade Maxim Dyck. Maxim, Schüler der Klasse 12, bringt es bereits auf fast sieben Ruderjahre und fährt inzwischen in der Ruder-Bundesliga.

Zu ersten Mal überhaupt waren die beiden Jugendlichen in Portugal. Es ging nach Vila Nova de Milfontes an die südwestportugiesische Küste. Das sprichwörtliche Surferparadies am Atlantik mit seinen hohen Wellen und dem kräftigen Wind nördlich der Stadt wurde allerdings nicht angesteuert. Ziel der ingesamt rund 60 Sportlerinnen und Sportler war der Rio Mira, an dessen Mündung Vila Nova de Milfontes liegt. Der Fluss bietet Schutz vor Wind und Wellen, führt ruhiges Wasser – ideal für Kanu-Fahrer, Stand-up-Paddler und eben Ruderer.

 

Alle Einheiten im Einer und im Vierer

Wie auch Marc Weber, der neue Steinmühlen-Hochleistungsruderer, waren die Internatsschüler in Appartements untergebracht. Deren Sauberkeit ist allen noch in bester Erinnerung. Die Mahlzeiten wurden in einem Hotel eingenommen. Nach dem Frühstück um 7.30 Uhr am All-you-can-eat-Buffet ging es um 9 Uhr aufs Wasser. Alle Einheiten waren im Einer zu absolvieren und im Vierer. Hier kooperierten die Steinmühlenruderer mit zwei Vereinen aus Hannover.

„Das gesamte Training lief unter Anleitung von Stromi, wir hatten sehr gute Wasserbedingungen,“ erzählen Maurits und Maxim. Auch das Wetter spielte hervorragend mit, berichten die Internatsschüler. „Es reichte fast immer an 20 Grad heran, und als es an einem Tag regnete, stiegen wir im Kraftraum aufs Ergo.“

Für die beiden Ruderer ist klar: Über Silvester nach Portugal zu fahren, war die beste Entscheidung. Durch die Dünen laufen, das Silvester-Feuerwerk von der Halbinsel aus im Hotel verfolgen, im Winter mal in die Sonne kommen. „Wir haben nichts vermisst“, sind sich beide einig, und mehr noch: „Es war nicht nur ein erfolgreiches Training. Es war auch ein bisschen wie Urlaub.“

Neuer Vorstand trat zusammen: Weiter optimierte Trainingsbedingungen und geselliges Highlight im Juli

Der neugewählte Vorstand des Vereins Rudern und Sport Steinmühle kam aktuell zu seiner konstituierenden Vorstandssitzung zusammen. Hierbei wurden neben organisatorischen Aufgaben hinsichtlich des Rudertrainings auch weitere Jahresaktivitäten in den Blick genommen. Ruderinteressierte können sich demnächst auf noch weiter optimierte Trainingsbedingungen freuen. Für alle Mitglieder und Ruderfreund:innen ist Montag, den 17. Juli, ein wichtiges Datum zum Vormerken: Im Rahmen des jährlichen Sommerfestes sind sportliche Überraschungen und Prominenz am Steinmühlen-Bootshaus zu erwarten.

Der neue Vorstand: (hinten von links: Maxim Dyck (Aktivensprecher), Lennart Holly (Aktivensprecher), Claus Duncker (2. Vorsitzender Finanzen), Aron Stürmer (1. Vorsitzender), Björn Gemmer (2. Vorsitzender Sport); vorne von links: Angela Heinemann (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit), Martin Strohmenger (Trainer)

Aron Stürmer übernimmt den RuS-Vorsitz von Dietrich Mägerlein

Er war fast 10 Jahre lang Vorsitzender des RuS Steinmühle – und es war eine bewegte Zeit. Am Donnerstag wählte die Mitgliederversammlung den Nachfolger von Dietrich Mägerlein, der gerne „neuen Ideen Platz machen“ möchte. Die Geschicke des schulnahen Wassersportvereins leitet ab sofort Aron Stürmer, ehemaliger Steinmühlenschüler, Unternehmer und noch immer aktiver Ruderer. Das Amt des Vorstands Finanzen bekleidet als neues Mitglied Claus Duncker, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der blista, mit der der Ruderverein seit Jahren kooperiert.

Als Dietrich Mägerlein sein Amt im Frühjahr 2013 antrat, war komplette Aufbauarbeit zu leisten. Der Verein als vom Reitverein des Internats getrennte Institution war neu zu gründen, das Bootsmaterial veraltet. Es fanden sich einige Frauen und Männer, die sich der Aufgabe stellten, das Rudern am Bootshaus Steinmühle neu zu etablieren. Von den damaligen Gründungsmitgliedern sind heute drei noch dabei, nämlich Björn Gemmer (2. Vorsitzender Sport und Steinmühlen-Schulleiter), Martin Strohmenger (Trainer/Beisitzer) und Angela Heinemann (Pressearbeit/Beisitzerin).

Nur weil alle einen ordentlichen Job machten und der Schulverein Steinmühle einzelne Ausgaben vorübergehend vorfinanzierte, konnte das geschehen, was geschah: Der Verein lockte zahlreiche Mitglieder an, Jugendliche trainierten mit Ehrgeiz, besuchten erfolgreich Regatten. Der Stern am Leistungshimmel war der Gisselberger Leichtgewichts-Ruderer Lucas Schäfer, dessen Olympia-Teilnahme in Rio 2016 und dessen sagenhaftes Ergebnis am Ergometer im Frühjahr 2017 Glanzlichter setzte: Im Forum der Steinmühle unterbot er den Weltrekord im 6000m-Ergometer-Rudern um knapp vier Sekunden. Durch kontinuierliche Kommunikation der erbrachten Leistungen und Aktivitäten stieg der RuS Steinmühle in der öffentlichen Wahrnehmung und avancierte in der Region und darüberhinaus zum „Player“ auf seinem Sektor.

 

Das As im Ärmel: U23-Weltmeister Marc Webe

In der Zwischenzeit und bis heute trainieren viele ehrgeizige Ruderinnen und Ruderer am mittlerweile sanierten Bootshaus der Steinmühle – nach ihren zeitlichen und konstitutionellen Möglichkeiten. So mancher Sieg wurde errungen, mancher Podestplatz ergattert. Mehrheitlich geschah dies im Zeitfenster des eigenen Schulbesuchs. Das betrifft auch das Engagement von Eltern und zwischenzeitlichen Vorstandsmitgliedern, die während der Jahre des Schulbesuchs ihrer Kinder sich in den Vorstand einbrachten und für den Verein wertvolle Arbeit leisteten. Was die sportliche Seite betrifft, so machen heute zahlreiche junge Talente von sich reden, deren Erscheinen zur Mitgliederversammlung wohlwollend registriert wurde. Im Hochleistungsbereich setzt der Verein aktuell auf den U23-Weltmeister Marc Weber, der  im vergangenen vom Giessener Ruderclub Hassia 1906 zum RuS Steinmühle wechselte.

Die Ambitionen des RuS, der die Verflechtung mit der ssg Marburg blista zur Nutzung von Synergien vorantreibt und als Verein dort die Aufnahme beantragt hat, sind hoch. Die pandemiebedingt zurückgeworfene Umsetzung, Bundesnachwuchs-Stützpunkt des Para-Rudersports zu werden, wird jetzt vorangetrieben. Das Vorstands-Team, das nun teilweise neu aufgestellt ist, bildet beste Voraussetzungen dafür. Gewählt wurden:

Aron Stürmer (1. Vorsitzender)

Claus Duncker (2. Vorsitzender Finanzen)

Björn Gemmer (2. Vorsitzender Sport, Schulleiter Steinmühle)

Martin Strohmenger (Beisitzer, Trainer)

Angela Heinemann (Beisitzerin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)

Die beiden Jugendlichen Lennart Holly und Maxim Dyck wurden ebenfalls als Beisitzer gewählt. Sie bilden das Sprachrohr der Aktiven und das Bindeglied zwischen Trainingsmannschaft und Vorstand.

Überraschungszeremonie zum Abschied: Dietrich Mägerlein durfte ein neues Boot taufen, das seinen Vornamen trägt.

Boote getauft, Erfolge gefeiert: RuS ließ das Schuljahr ausklingen

Mit guter Laune aller Gäste, Eltern, Schülerinnen, Schüler und Organisatoren sowie mit stattlichen Einnahmen für die Vereinskasse endete das Sommerfest des Vereins Rudern und Sport Steinmühle. Das ungezwungene Zusammensein bei Gegrilltem und kühlen Getränken am Schluss eines jeden Schuljahres ist bereits Tradition. Etabliert hat sich auch, dass die Besucherinnen und Besucher des vorher im Forum stattfindenden Sommerkonzertes den Abend am nun neu sanierten Steinmühlenbootshaus ausklingen lassen.
„Das Fest war ein voller Erfolg,“ resümierte Björn Gemmer, Steinmühlen-Schulleiter und stellvertretender RuS-Vereinsvorsitzender. Er und allen voran der Hauptorganisator, nämlich Ruderlehrer und Trainer Martin „Stromi“ Strohmenger sowie Vorsitzender Dietrich Mägerlein freuten sich über die gelungene sommerliche Feier und die Taufe zweier Boote, die vom stellvertretenden Vorsitzenden des Schulvereins, Gerhard Müller, sowie von Claus Duncker vorgenommen wurde. Die Boote tragen jetzt die Namen „Schorsch“ und… „Claus“! – Wenn das mal kein gutes Omen ist für das, was da noch kommt…!
Viele weitere Persönlichkeiten aus dem Marburger Umfeld begleiteten die offizielle Erweiterung der Bootsflotte. Zugegen waren der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow, die Marburger Bürgermeisterin Nadine Bernshausen, Stadträtin Kirsten Dinnebier, Björn Backes als Leiter des Fachdienstes Sport der Universitätsstadt Marburg sowie Andreas Bartsch, der als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Marburg-Biedenkopf im Rahmen aller Bauvorhaben stets eng mit der Steinmühle verbunden war und ist. Gleichzeitig schauten auch leitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Steinmühle vorbei wie Thomas Hoffmann (Geschäftsführer des Internats) und Anke Muszynski (Leiterin des Internats), Dirk Konnertz (Geschäftsführer der Schule Steinmühle) und Schulleiter Bernd Holly, außerdem Mitglieder der Internats-Gesellschafterfamilie Buurman, Lehrkräfte der Steinmühle und die, die wir möglicherweise in dieser Aufzählung versehentlich unerwähnt lassen. Auf sportlicher Seite war die Anwesenheit von Marc Weber das Highlight. Der Hochleistungssportler und Neuzugang beim RuS Steinmühle hatte erst kürzlich beim World Rowing Cup in Luzern eine Medaille abgeräumt. Von ihm werden wir weiter hören und vom gesamten Verein ebenso. Hier gibt es Pläne, die nicht mehr nur in der Schublade liegen.
(Text: Angela Heinemann, Fotos: Rainer Waldinger)

Sensationserfolg in Luzern: Marc Weber holt Bronze beim Weltcupfinale!
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Herzlichen Glückwunsch unserem Vorzeige-Ruderer Marc Weber zum Podestplatz im A-Finale des 2022 World Rowing Cup III in Luzern /CH. Mega Leistung von dir, wir sind stolz und happy 🥳