WM-Teilnehmer Moritz Hagen: “Der Parasport bleibt unter seinen Möglichkeiten”
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Der 18jährige sehbehinderte Ruderer möchte Sportler:innen mit Einschränkungen mehr im Fokus wissen

 

Moritz, du bist 18, besuchst die blista aufgrund einer Sehbehinderung, ruderst erst seit anderthalb Jahren und hast dich zusammen mit deinem Ruderpartner gleich für die WM in Belgrad qualifizieren können. Das lässt Talent und eine Menge Ehrgeiz vermuten…

Moritz: Ich bin positiv an die Sache herangegangen, zuletzt mit intensiver Vorbereitung im Trainingslager in Köln. Tatsächlich hätte ich es mir noch Anfang des Jahres nicht erträumt, zumal der Ergotest in Leipzig bei mir auch nicht das beste Ergebnis hervorbrachte. Aber ich hatte eine gute Betreuung durch meinen Trainer Martin Strohmenger.

Dein Rezept?

Moritz: Durch konsequentes Training konnte ich mich verbessern, sodass ich dann auch mit zur Internationalen Pararegatta nach Paris kam. Dort konnte unsere Bootszusammensetzung des “Zweier-ohne” auch den Bundestrainer und weitere Beteiligte gut überzeugen, sodass wir dann für die WM nominiert wurden.
Das hieß die letzten Wochen natürlich viel Training – zwei zweiwöchige Trainingslager und natürlich konsequentes Training in der Zwischenzeit.

Das war logistisch nicht immer ganz einfach, oder?

Moritz: Neben dem Training häuften sich die Reisen zwischen Marburg, den Trainingsorten und der Heimat an. Geburtstagsfeiern und Urlaub musste ich missen, aber da muss man ja Prioritäten setzen.

Zu Hause heißt in Oberschöna, in Sachsen. Da hast du kein Boot und kein Wasser, oder?

Moritz: Ich habe mir dort ein alternatives Trainingsprogramm gestaltet, mit Radfahren, Joggen. Damit konnte ich mich bisher ganz gut arrangieren.

 

Das Motto: Don’t let yourself be limited

 

Wie gehst du damit um, wenn du mal nicht gut drauf bist?

Moritz: Kleine Rückschläge und Training bei schlechtem Wetter und Regen waren häufiger dabei, wo die Motivation dann kurzzeitig fehlte. Aber mit dem Gedanken, zur WM zu kommen, konnte man sich auch nach solchen Momenten immer wieder aufraffen. Und Disziplin gehört natürlich auch immer dazu. Was mich stört, ist die geringe Sichtbarkeit der Parasportler. Das ist für mich eine wichtige Sache, die ich ändern möchte.

Kannst du das erläutern?

Moritz: Die Leistungserbringung mit einer Einschränkung wird wenig kommuniziert. Und man sieht mir meine Behinderung ja nicht unbedingt an. Der Parasport bleibt unter seinen Möglichkeiten. Aber ich habe verschiedene Ideen, das zu ändern…

Möchtest du schon etwas verraten?

Moritz: Ein erster kleiner Schritt ist mein Instagram-Account, mit meinem Namen unter blindrowing_idc.

Und das steht wofür?

Moritz: Das steht für “I don’t care”. Ich rufe auf meinem Account dazu auf “don’t let yourself be limited”.

Dann wünschen wir dir viele Follower. Und wegen der weiteren Ideen hören wir in Kürze wieder voneinander…

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